Beschaulich war der Start an der "Blauen Adria" im Jahr 1965 mit einer Bäckerei, angrenzender Gaststätte und sieben Fremdenzimmern. Über die Jahre wurde das Hotel erst moderat, dann immer stärker erweitert. Seit 2013 ist es mit 51 Zimmern und ca. 100 Betten das zweitgrößte Hotel im Rhein-Pfalz-Kreis. Und nach dem Willen der Eigentümerfamilie Darstein soll es weiter wachsen.
Laut Presse (Stand: 2015) werden im Hotel pro Jahr ca. 25.000 Gäste beherbergt und ca. 400 Veranstaltungen (davon 150 Hochzeiten) durchgeführt. Der dadurch entstehende Verkehr sowie Lärm durch Musik, Trauungen unter freiem Himmel und Feuerwerk stören nicht nur die erholungssuchenden Mitbürger und Anwohner der benachbarten Wochenendhaus- und Campinggebiete, sondern auch die Tierwelt.
Schon in der Vergangenheit verlief die Erweiterungsgeschichte des Hotels durch seine Lage im Landschaftsschutzgebiete nicht ohne planungsrechtliche Hindernisse. Im Zusammenhang mit dem Ausbau wurden Ausgleichsmaßnahmen und Ausgleichsflächen definiert. Bezüglich der Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen besteht ein Vollzugsdefizit und Teile der definierten Ausgleichsflächen sollten im Rahmen der vorgelegten Planungen überbaut werden. Ein erster Entwurf eines Bebauungsplans im Jahr 2017 beinhaltete einen ca. 800 qm großer Hotelanbau mit einer max. Firsthöhe von 18,5 Metern, der die bisherige Bebauung (max. Firsthöhe 16,5 m) überragen wird. Hinzu kommt ein separater Bau für Personalwohnungen, Lagerräume und Events mit einer Fläche von ca. 1000 qm und einer max. Höhe von 17,5 Metern. Des weiteren soll der Parkplatz ausgebaut und durch bis zu 200 qm überdachte Parkplatzfläche weiter versiegelt werden.
Im Jahr 2023 wurde ein neuer Entwurf des Bebauungsplans veröffentlicht, zu dem auch der BUND Stellung genommen hat. Zwar wurden gegenüber dem ersten Entwurf 2017 Verbesserungen hinsichtlich des Ausgleichs der Eingriffe in die Natur eingebracht. Z.B. soll eine neue, immerhin über 7.000 m² große Ausgleichsfläche im östlich angrenzenden Landwirtschaftsgebiet die geplanten Eingriffe kompensieren. Dadurch gehen wieder tausende Quadratmeter guten Ackerbodens verloren, was den Druck auf Umwandlung bestehenden Grünlands erhöht. Aber zentrale Aspekte des B-Plans, die uns bereits 2017 zu einer ablehnenden Haltung brachten, sind auch in der Neufassung nicht verloren gegangen. Wir fordern u.a. deshalb erneut eine Überarbeitung des B-Plan-Entwurf:
- Auf Feuerwerke muss nicht verzichtet werden. Geradezu irritiert sind wir, dass diese Feuerwerke nicht in einem Schallgutachten zur Hotelerweiterung mit berücksichtigt sind. Sie sind fest mit den Eventveranstaltungen des Hotels verbunden. Ob es da organisatorische Trennungen von Hotelbetreiber und Feuerwerker aus rechtlichen Gründen gibt, ist unerheblich: Die Feuerwerke sind Teil des Gewerbebetriebs. Der BUND fordert: Festschreiben eines Verbots von Feuerwerken in diesem sensiblen Bereich, nur wenige hundert Meter entfernt von einem insbesondere durch seine ornithologische Bedeutung wichtigen Naturschutz- und EU-Vogelschutzgebiet (Neuhofener Altrhein). Im übrigen sind die Feuerwerke auch aus tierschutzrechtlichen Gründen abzulehen: Nicht nur Wildtiere, auch viele Hunde (die im Wochenen- und Campinggebiet ihre Besitzer*innen begleiten) reagieren mit Panik auf Feuerwerke.
- Die Bauhöhe in diesem Bereich darf keinesfalls angehoben werden. Bereits heute stellt der bestehende Hotelbau einen Eingriff in das Landschaftsbild dar. Eine weitere Anhebung der Bauhöhe lehnen wir ab.
Der BUND hat auch in seiner Stellungnahme 2023 auf Mängel der Bewertung von Umwelteinwirkungen in der Planung hingewiesen. Wir gehen aus verschiedenen Gründen davon aus, dass der 2023er B-Plan-Entwurf, wie auch derjenige von 2017, nicht erfolgreich rechtskräftig werden kann.
In Deutschland schreitet der Flächenverbrauch ungebremst voran: Täglich werden rund 70 Hektar (700.000 qm) Landschaft in Flächen für Gewerbe, Wohnungsbau, Verkehr etc. umgewandelt. Gemäß nationaler Nachhaltigkeitsstrategie soll dieser Wert auf maximal 30 Hektar pro Tag gesenkt werden. Wo sollte man damit anfangen, wenn nicht in Gebieten, in denen die Natur bereits heute gesetzlich einem besonderen Schutz unterstellt ist. Der BUND lehnt daher die geplante Erweiterung des Hotels ab. Die Erweiterungsmaßnahmen zerstören genau das, womit das Hotel in früheren Jahren geworben hat: Natur pur.