Entwurf Bebauungsplan Limburgerhof Pommernring: Ein "tiny forest" wird entwertet!
Es sollen mehr als 15 Eichen gefällt werden, die jahrzehntealt sind
Der Entwurf des Bebauungsplans (B-Plan) für den ehemaligen Bolzplatz am Pommernring in Limburgerhof steht in der Kritik, da er die Fällung von mehr als 15 Eichen und anderen Bäumen vorsieht, die jahrzehntealt sind. Diese Bäume wurden seinerzeit rund um den Bolzplatz angepflanzt und haben sich über die Jahre zu einem wertvollen Baumbestand mitten in der Gemeinde entwickelt. Der Bolzplatz wurde vor einigen Jahren aufgegeben. Heute bilden die Bäume des Bereichs ein Art kleines Wäldchen ("tiny forst"), etwas, das viele Städte und Gemeinden als Klimaschutzmaßnahme versuchen, in ihrer Siedlungsstruktur zu entwickeln.
Im Rhein-Pfalz-Kreis, insbesondere in Limburgerhof, werden verfügbare Flächen zur Bebauung immer knapper. Daher suchen die Gemeinden zunehmend nach Möglichkeiten zur Innenraumverdichtung. Dieser Ansatz bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere in Bezug auf den Erhalt von Grünflächen und ihrem Baumbestand, der für das Mikroklima und die Lebensqualität in den immer heißer und trockener werdenden Sommern von großer Bedeutung ist.
Diese innerörtlichen Oasen sind nicht nur wertvolle ökologische Refugien, sondern auch wichtige Bestandteile einer lebenswerten Siedlungsstruktur, die zum Wohl der Anwohner*innen unbedingt geschützt werden müssen.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) lehnt den vorliegenden Bebauungsplan in seiner aktuellen Form daher ab. Gleichzeitig hat der BUND konstruktive Vorschläge zur Planänderung eingebracht, die den Erhalt des Baumbestands ermöglichen und dennoch eine sinnvolle Entwicklung des Gebiets gewährleisten könnten. Noch besser wäre, das vorgesehene Verwaltungsgebäude eines Großhandelsbetriebs (mit Wohnungsanteil) an anderer, geeigneterer Stelle zu errichten.
Per Email haben wir am 02.09.2024 über die Fraktionsvorsitzenden der Parteien im Gemeinderat die Mitglieder des für die Entscheidung maßgeblichen Ausschusses für "Bauen, Energie und Umwelt" angeschrieben. Wir baten darin die Verantwortlichen, die Entscheidung über den B-Plan in der Ausschusssitzung am 03.09.2024 zu überdenken.
Unser Appell endet mit dem Satz: "Berücksichtigen Sie bei Ihrer Entscheidung: diese Bäume dienen auch dem Klimaschutz, und Klimaschutz ist Menschenschutz. Die Sommer werden immer heißer, wir brauchen den Schatten und die Abkühlung dieser Bäume."
Es bleibt abzuwarten, wie auf diese Vorschläge reagiert wird und ob ein Kompromiss gefunden werden kann, der sowohl den Bedürfnissen nach weiterer baulicher Nutzung, als auch dem Schutz der wertvollen Naturflächen gerecht wird.
UPDATE 1:
Am 03.09.2024 hat der Ausschuss für Bauen, Energie und Umwelt den Beschluss gefasst, dem Gemeinderat zu empfehlen, den Bebauungsplan „Pommernring“ als Satzung zu beschließen.
UPDATE 2:
aus einer Pressemitteilung der BUND-Kreisgruppe vom 17.09.2024
B-Plan Pommernring in Limburgerhof: Anwohner sind über den Umfang des Eingriffs überrascht und reagieren mit Unverständnis
Bei der angekündigten Aktion der BUND Ortsgruppe gegen das vorgesehene Fällen der vielen Bäume am Pommernring in Limburgerhof am letzten Samstag staunten fast alle Anwohner und Hunde-Ausführenden, die vorbeikamen: Nahezu niemandem war das Vorhaben in diesem Umfang bekannt. Die Reaktionen entsprechend: Kopfschütteln, manchmal Ungläubigkeit, dass das wirklich schon fast final beschlossen ist. Die BUND-Aktiven stellten während der Aktion in den Gesprächen nicht nur die Bedeutung der Bäume für diesen von sonnendurchfluteten Verkehrsflächen umgebenen Bereich dar (diese sind u.a. Beschattung, Kühlung, Staubfiltration, Lebensraum für viele Tiere). Ein "Cool-Spot" im Innenbereich soll entwertet werden. Im Rahmen der europaweiten, vom BUND unterstützten "treetag"-Kampagne werden für 21 große Bäume (20 Eichen und eine Platane) in diesem Bereich die Umweltleistungsdaten in Einzelplakaten aufgezeigt. 15 dieser großen Eichen und die Platane, sollen gemäß Plan gefällt werden Die Hälfte aller 79 erfassten Bäume sollen weichen. Die Plakate und weitere Tafeln, die mit Sprüchen auf den besonderen Wert der Bäume eingehen, können gemäß Genehmigung der Gemeindeverwaltung noch einige Zeit aufgestellt bleiben und vor Ort gelesen werden. ....."
UPDATE 3: Der Beschluss ist gefallen
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 17.09.2024 die Satzung unverändert zu beschließen. Der nun beschlossene B-Plan schließt das Fällen der Bäume, wie oben beschrieben, ein.
Diese über 40 Jahre alte Bäume sind durch Nachpflanzungen in Bezug auf Ihren Beitrag zum Mikroklima im Umfeld nicht ersetzbar. Bei eventuellen Neupflanzungen in der näheren Umgebung muss zunächst über Jahre/Jahrzehnte abgewartet werden, bis die Bäume diesen Beitrag zu Schatten, Kühlung und Staubfilterung erbringen können.